Regina Yantian – Künstlerische Leiterin

Im 14. Jahr des Louis Lewandowski-Festivals, wird zum ersten Mal ausschließlich Musik orientalischer Juden zu hören sein, deren Melodien, Tonarten und die Auswahl der Instrumente sehr von der Musikkultur ihrer arabischen Herkunftsländer im Nahen Osten und Nordafrika geprägt sind.

In den ersten 13 Jahren des Louis Lewandowski Festivals kamen ungefähr 80 Chöre aus aller Welt, um die Musik des großen Berliner Komponisten Louis Lewandowski gemeinsam zu singen und neue Werke der überwiegend europäisch geprägten Synagogalmusik kennenzulernen. Unsere musikalische Reise führte durch die gesamte westlich-jüdische Welt von Berlin über Süddeutschland nach Osteuropa, Italien, Frankreich, den USA und Israel.

In diesem, dem 14. Jahr des Louis Lewandowski-Festivals, wird zum ersten Mal ausschließlich Musik orientalischer Juden zu hören sein, deren Melodien, Tonarten und die Auswahl der Instrumente sehr von der Musikkultur ihrer arabischen Herkunftsländer im Nahen Osten und Nordafrika geprägt sind.

Nicht nur die Tonarten und Rhythmen dieser Musik sind andere, es gibt in der orientalisch-jüdischen Musik auch keinen mehrstimmigen Chorgesang.

Im vergangenen Dezember hörten wir zum ersten Mal in der Geschichte des Louis Lewandowski Festivals Gesänge aus dem Jemen und Nahen Osten, untermalt und verwoben mit arabischen Musikinstrumenten. Das Berliner Publikum war von diesen ihm eher unbekannten Klängen aus Israel so begeistert und bekundete vielfach den Wunsch nach MEHR.

Also ging ich im Mai in Israel auf die Suche nach Musiker*innen und Ensembles der orientalischen Musiktradition und fand:

  • Das Frauenensemble Yamma Teiman aus dem Jemen
  • die persiche Sängerin Jeannette Rotstein Yehudaiyan mit ihrer Begleitung
  • Das Atanu Ensemble bestehend aus 4 Paitanim (Sänger neuer und jahrhunderte alter religiöser Poesie) und 7 orientalischen Musikern kommend aus Syrien, Irak, Ägypten, Marrokko u.a.
  • den jemenitischen Ausnahmemusiker Yair Tzabari.

Alle männlichen Sänger arbeiten als Kantoren in israelischen Synagogen und sind ebenfalls Paitanim.

Die jemenitischen Frauen hingegen, die in ihren Gemeinden keine religiösen Funktionen hatten und haben, singen die Lieder die früher jemenitische Frauen bei der Arbeit im Haus und auf dem Feld sangen.

Jeanette Rotstein Yehudaiyan wurde als junge Stimme vom persischen Radio entdeckt und wanderte dann als Jugendliche allein und ohne Eltern aus dem Iran aus, da Ihr Vater als berühmter persischer Paitan und traditioneller Jude ihr den öffentlichen Frauengesang nicht erlaubte.Auch das Synagogal Ensemble Berlin (SEB) wird in diesem Jahr für Chor arrangierte orientalische und sefardische Chorstücke aufführen.
Lassen Sie sich entführen in eine Welt der faszinierenden Rhythmen, orientalischen Gesänge und virtuosen Instrumentalmusik!