In Berlin gab es 1933 mehr als zehn Synagogen, in denen die Orgel wesentliches Element des Service war. Als Folge der Schoah ist dies heute anders. Das deutsche Judentum ist ermordet und vertrieben worden. Die Tradition Lewandowskis wurde von den wenigen, die zurückgekehrt sind, nur vereinzelt fortgeführt. Erst langsam erblüht wieder jüdisches Leben in Berlin. Doch ist es immer noch nicht selbstverständlich, dass Juden offen mit Kippa durch die Straßen gehen können. Ich freue mich daher sehr, über die thematischen Schwerpunkte des diesjährigen Festivals: Es wird des 80. Jahrestags der Pogromnacht von 1938 gedacht und der 70. Geburtstag des Staates Israel gefeiert. Zwei denkwürdige Ereignisse, die das Leben in der Stadt bis heute mit beeinflussen. Mit dem Louis-Lewandowski-Festival gibt es mittlerweile eine feste Institution in der Stadt, die auch zur Normalität jüdischen Lebens beitragen möchte.
Eine wesentliche Leistung des Festivals ist es, dass die Liturgie Lewandowskis weit über die jüdische Gemeinschaft hinaus transportiert wird und die Tradition in Zukunft weiterhin mit Leben gefüllt wird. Ich wünsche den Veranstaltern und allen Gästen eine schöne und inspirierende Zeit sowie gutes Gelingen.
Dr. Gideon Joffe – Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin